Sonntag, 24. Juli 2016

Die Irmgardiskapelle in Aspel

Gelöbnis der Schwestern bei drohendem Rhein-Deichbruch war Grund der Erbauung

Heute ist die kleine Kapelle von der B8 aus kaum zu sehen. Vielleicht im Winter, wenn die Bäume kahl sind. Doch wer hinter dem Eingangstor der Zufahrt zum Haus Aspel direkt links abbiegt, erreicht nach einem kurzen Spaziergang über einen fast zugewucherten Weg, von schrillen Rufen der immer in den Bäumen nistenden Dohlen geleitet, die Kapelle, die der Heiligen Irmgardis geweiht ist.

Irmgardis-Kapelle in Aspel
Wie der kleine Gebetswinkel nun zustande kam wissen die älteren Schwetsern, die heute noch auf Haus Aspel leben, nicht so genau. Von ihnen erfuhr der Chronist nur einige Andeutungen, die sich durch die Zeiten hindurch überliefert hatten. Hier die Geschichte der kleinen Kapelle: Es war im Winter des Jahres 1925/26 und der gesamte untere Niederrhein wurde von Hochwasserfluten des Rhein bedroht. Der Deich bei Haffen-Mehr drohte zu brechen. Auf Haus Aspel hatte man gerade mit Umbauarbeiten begonnen und dabei fiel eine größere Menge Bauschutt an. Die Schwestern aus Haus Aspel sowie unmittelbare Anwohner auf den Höfen und Katen machten sich an die Arbeit, den anfallenden Bauschutt zur Sicherung des Deiches, am 1. und 2. Januar 1926, an die Deiche zu fahren.

Sicherlich half dies ein wenig, aber der Rhein stieg unaufhaltsam weiter und alle sahen die drohende Gefahr einer Überschwemmung auf sich zukommen. Der Deich war durchweicht und gab unter den Füßen der Beobachter nach.
Die Bewohner hatten sich auf das Schlimmste eingestellt und trieben ihr Vieh, laut einer Jahre zuvor getroffenen Abmachung, zum Haus Aspel, bis dorthin waren die Hochwasserfluten bis zu diesem Zeitpunkt noch nie gekommen. Sie hatten bisher immer im Bereich der großen Allee gestoppt. Als dann von Rees die Notglocke erklang (seit Tagen hatten keine Glocken geläutet) schien die größte Gefahr im Anmarsch. Die damlige Schwester Provinzialoberin und die anderen frommen Schwestern wandten sich in Ihrer Not mit Gebeten an die Heilige Irmgardis und gelobten dieser, ihr zu Ehren eine kleine Kapelle zu bauen, wenn die Gegend vom Hochwasser verschont bliebe.

Irmgardis Bitte für uns!
Die heilige Irmgardis, die Kreuzbraut, muss das Bitten und Flehen der Schwestern erhört haben. Um 13 Uhr am Mittag sprachen die Schwestern ihr Gelöbnis aus und um 13.30 Uhr meldeten die Boten den Stillstand des Rheinhochwassers. Am folgenden Tag war der Wasserspiegel sogar schon um 12 Zentimeter gesunken.
Blick in das Innere der Kaplle, in der ein Bildnis der heiligen Irmgard steht
Die frommen Schwestern hielten sich, trotz der damals zeitlichen Not, an ihr Gelübde. Man begann mit dem Bau der Irmgardiskapelle und als man in der Bevölkerung von dem Grund erfuhr, trafen größere und kleinere Spenden für den Baufonds ein. Sogar aus Colorado Springs, am Fuße der Rocky Mountains in den USA, kamen 500 Dollar nach Aspel. Geschickt von einem Auswanderer, in Erinnerung an die alte Heimat. Die Imrgardiskapelle konnte nun erbaut werden und sie wurde am 29. Juni 1928 eingeweiht.
Irmgardis-Kapelle in Aspel


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