Donnerstag, 6. Oktober 2016

Die geschlossene Kapelle des SüchteIner Irmgardisstifts

Nur eine Übergangslösung
"Es sollten fast anderthalb Jahrzehnte vergehen, bis die Kapelle im Irmgardisstift in der vorgesehenen Ausstattung fertig gestellt werden konnte (siehe 2. Foto unten). Bis dahin begnügten sich die Franziskanerinnen mit Übergangslösungen", so die Bildunterschrift zu diesem Bild in einem Süchtelner Geschichtsbuch.
Kaum zu glauben, dass den Ordensschwestern in den 20´er Jahren des vorigen Jahrhunderts diese Kapelle nur als eine "Übergangslösung" gut genug war. Für uns heute lebenden Menschen 50 Jahre nach der Liturgischen Reform in der katholischen Kirche, wirkt dieses Bild schon alleine wie ein Blick in eine fremde unbekannte Welt. 

zum Vergrößeren anklicken - Kapelle Irmgardisstift vor 1924

15 Jahren Geldsammeln
"Nach 15 Jahren Geldsammeln, Sparen, zahlreichen Tombolas und Bazaren sowie der Hilfe von Spendern war es endlich soweit, dass die Franziskaner Ordensschwestern 1924 den Abschluss der Ausstattungsarbeiten für ihre Kapelle, das Herzstück ihres Ordenshauses (Irmgardisstift Süchteln), feiern konnten", heißt es in dem Süchtelner Geschichtsbuch weiter.
Und das ganze trotz Währungschaos im Jahr 1923!
Hier liegt das ganze Geheimnis zum Erfolg und die innere Einstellung der damaligen Ordensschwestern offen. Für heutige Zeiten ein unvorstellbarer Vorgang, dass im kirchlichen Bereich Geld gesammelt wird, der nicht sozial karitativen Zwecken dient, sondern zum Erbauen und Verschönern einer Kapelle, eben zur Ehre Gottes.

Der Altarraum, wie die Ordensschwestern ihn erbaut hatten, ist natürlich in den zahlreichen Umgestaltungen des Irmgardisstifts und durch die nachkonziliare Ära zerstört worden, hin zu einer "neuen" protestantischen Nüchternheit.

Ein kaum beachteter Skandal
Ein besonderer Skandal ist nach der plötzlichen Schließung des Irmgardisstifts als Altenheim im Jahr 2015 durch den kirchlichen Träger Caritas zu verzeichnen. Ohne dass die Pfarre St. Clemens informiert wurde, hat das Bistum Aachen im Zuge der Altenheimschließung auch die Kapelle im Irmgardistift schnell entwidmet und geschlossen. Das bedeutet die rituelle Aussegnung eines Kirchengebäudes, das danach nicht mehr als Gotteshaus zu Verfügung steht.
Die Kapelle im Irmgardisstift war bis dahin fester Bestandteil der Süchtelner Gottesdienstordnung!

Eine mit Hingabe und Opferbereitschaft erbaute Kapelle wurde sukzessive dekonstruiert und schließlich sang- und klanglos zugesperrt. Der Letzte macht das Licht aus!
 
Kapelle Irmgardisstift nach der Fertigstellung 1924
Licht durch ein Fenster
Eines der schönsten Fenster im Irmgardisstift Süchteln (siehe unten) mit dem "Heiligen Antlitz" oder auch "Volto Santo" lässt weiterhin Licht ins Innere der jetzt geschlossenen Kapelle. Dieses Fenster führt in die Tiefen der katholischen Religion und bietet den Schlüssel, der eines Tages die Kapelle des Irmgardisstiftes öffnen wird.

Erfahren Sie mehr über das "Volto Santo" von Manoppello. In einem Videobericht hier führt der bekannte Vatikan-Korrespondent Paul Badde in dessen Geheimnisse ein.
Paul Badde kommt gebürtig aus Nettetal-Schaag. 


Fenster im Irmgardisstift Süchteln mit dem "Heiligen Antlitz" oder auch "Volto Santo" - anklicken zum vergrößern

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