Freitag, 13. Oktober 2017

Der Selige Karl Leisner in Süchteln

Wer war Karl Leisner?

"Tu es sacerdos in aeternum! - Du bist Priester in Ewigkeit!"

Karl Leisner, in Rees geboren, war während des 3. Reichs ein begeisterter katholischer Jungscharführer und organisierte verbotene Jugendgruppen im Untergrund. 1934 ernannte ihn Bischof Clemens August Graf von Galen zum Diözesan-Jungscharführer. Er trat ins Priesterseminar ein, 1939 weihte ihn Bischof von Galen zum Diakon.

Karl Leisner wurde von der Gestapo verfolgt und ins KZ Dachau gebracht. Aus Leidenschaft für Christus will er Priester werden. Der totkranke Karl Leisner wird unter strengster Geheimhaltung durch seine Mitgefangenen, durch den französischen Bischof Gabriel Piguet von Clermont - Ferrand, im KZ Dachau am 17.12.1944 zum Priester geweiht. Ein kirchengeschichtlich einzigartiges Ereignis. Leisner stirbt an den Folgen der Haft 1945 in Planegg. 
Er hat als Priester nur ein einziges mal die Heilige Messe zelebriert!

Karl Leisner, ein Mensch von beeindruckender innerer Größe.

Er ist katholischer Märtyrer und wurde von Papst Johannes Paul II. am 23.06.1996 selig gesprochen im Berliner Olympiastadion.



Karl Leisner Statue - Kirche St. Mariä Himmelfahrt

Vor der Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Rees steht heute eine Bronzestatue und erinnert an den großen Sohn der Sadt, den seligen Karl Leisner. 

 

Karl Leisner und die Heilige Irmgardis

Karl Leisner wurde am 28. Feburar 1915 in Rees geboren. Hier wurde Karl Leisner am 03.03.1915 in der von der Heiligen Irmgardis im Jahr 1040 gestifteten hier Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Rees getauft. Das folgende Foto zeigt das Innere der Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Rees so wie es Karl Leisner sicherlich kannte. Die Kirche wurde leider im II. Weltkrieg zerstört.


St. Mariä Himmelfahrt - Rees vor 1940

St. Mariä Himmelfahrt, Rees - heute

Tagebuch von Karl Leisner über Süchteln

Einen weiteren Berührungspunkt haben die Heilige Irmgardis und Karl Leisner als dieser im Jahr 1929 regelmäßig nach Süchteln kommt.

Sein Bruder Willi Leisner kam wegen seiner „Englischen Krankheit“ nach Süchteln am 26. August 1929 in die „Provinzial-Kinderheilanstalt Süchteln“, eine Folge der Mangelernährung der "Steckrübenwinter" des I. Weltkriegs.Von da an spiegelt sich in Karl Leisners Tagebuchnotizen wider, wie die Brüder Süchteln und Umgebung kennenlernten. Die Aufzeichnungen zeigen auch, wie sehr Karl Leisner seinen jüngeren Bruder vermisst, sich um ihn gesorgt und gekümmert hat. Karl Leisner war sich sicherlich bewusst, welche anstrengenden Behandlungen in Süchteln seinen Bruder erwarteten.

Folgender Film gibt einen Einblick in das Leben und die damaligen Behandlungsmethoden, die Willi Leisner jahrelang hat über sich ergehen lassen müssen, hier

Die Kinderheilstätte in Süchteln wurde von katholischen Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel betreut. 

Aber nun zu den Tagebucheinträgen von Karl Leisner zu Süchteln:

 
Kleve, Montag, 26. August 1929
Um 7.30 Uhr brachte ich das Kasperle-Häuschen […] zur Münze. Ich fuhr von der Münze schnell mit dem Rad zur Bahn, um mich von Willi, der nach Süchteln fuhr, zu verabschieden.

Kleve, Sonntag, 1. September 1929
Fahrt per Rad nach Süchteln (zu Willi) – Neuß – Goch wieder nach Cleve Vom 1. September bis zum 2.9.1929
[…]
Dann gings über Oedt nach Süchteln, wo ich um 9.40 Uhr war. Um 10.00 Uhr hatte ich Willi glücklich gefunden. Ich gab ihm alles Mitgebrachte und erzählte ihm alles Neue. Besonders an den Rügenbildern hatte er Spaß. Um 11.30 Uhr hatte er Mittagessen. Ich legte mich ins Gras und aß mit einem von Willi für solang „geliehenen“ Anstaltslöffel meinen Kartoffelsalat. Nach dem Mittagessen sprach ich mit Willi über dies und jenes. Nachdem Willi mir kurz die Anstalt gezeigt hatte, fuhr ich um 14.20 Uhr von Süchteln nach Viersen ab.

Montag, 2. September 1929
Um 19.00 Uhr fuhr ich nach Cleve. Um 20.00 Uhr war ich zu Hause, wo ich noch alles von Willi erzählte und allen aus Süchteln, Neuß und Goch Grüße bestellte.


Karl Leisner aus Kleve am Samstag, 28. September 1929, an Walter Vinnenberg in Maria Laach:
Jetzt ist Willi für eine Woche hier auf Urlaub. Am Sonntagabend kam er allein nach hier. Wir freuten uns sehr darüber, daß wir den armen Kerl hier hatten. Übermorgen muß er wieder nach Süchteln. Es ist ihm doch hinderlich das Gipskorsett; aber er hat sich schon vollständig daran gewöhnt. Dies Gipskorsett muß er noch fünf Wochen anhalten. Dann bekommt er nochmal für zwei Wochen ein anderes und dann das endgültige Lederkorsett. Dies wird nicht mit unbeweglichem Kopfhalter, sondern nur mit einer beweglichen Kopfstütze [sein].

Karl Leisner aus Kleve am Dienstag, 15. Oktober 1929, an Walter Vinnenberg in Maria Laach:
Auch Willi habe ich Euern Dank für seine Zeilen mitgeteilt. Ihm geht’s [in Süchteln] prima, nur wird er wohl jetzt, wenn’s so ein dreckiges Wetter ist, viel in der Stube hocken müssen. Aber da helfen ihm ja Bücher und Spiele von der Langeweile ab. 

Kleve, Sonntag, 20. Oktober 1929
Gegen 9.15 Uhr war ich in der Anstalt. Ich ging durch ein kleines Törchen herein, da kein Besuchstag war. – Ich lauerte Willi an der Kirchentür auf. – Ich hatte ihn bald erwischt. Bis Mittag unterhielt ich mich mit ihm und anderes mehr. Ich hatte ihm den „Märklin“-Metallbaukasten mitgebracht, worüber er sich sehr freute. – (NB Er konnte ihn auch gut gebrauchen, da er am nächsten Tag den Gips abbekam und wegen einer Wunde lange Zeit zu Bett liegen mußte.) – Als Willi Mittagessen hatte, mußte ich verschwinden. – Währenddessen spazierte ich vor der Anstalt auf und ab und aß dabei Butterbrote. – Nach dem Essen unterhielt ich mich noch mit Willi und andern. Herr Direktor Dr. Roeren[1] kam mal eben gucken und „schimpfte“ mit Willi (aus Spaß), ob heute Besuchstag sei!? – Um 14.10 Uhr verabschiedete ich mich von Willi und um 15.15 Uhr fuhr ich mit dem „verkehrten“ Zug [Viersen-Krefeld] eine Station weiter nach Vorst. Von dort aber wieder rasch nach Süchteln und um 15.45 Uhr nach Kempen. Dort hatte ich fast eine Stunde Aufenthalt. Um 17.15 Uhr fuhr ich nach Cleve zurück. – 18.15 Uhr dort angekommen. 18.45 Uhr zu Hause.

[1] Prof. (Direktor) Dr. med. Ludwig Wilhelm Roeren (* 14.11.1888 in Elberfeld, † 16.8.1971) – Facharzt für Orthopädie – Medizinischer Leiter der Provinzial-Kinderheilanstalt Süchteln 1921–1954 – Er beobachtete die Behandlung von Willi Leisner und betreute ihn.

Kirchentür - Kapelle zur Schmerzhaften Mutter Orthopädie, Johannestal Süchteln 
 "Ich lauerte Willi an der Kirchentür auf" Karl Leisner

 
Kapelle zur Schmerzhaften Mutter Orthopädie, Johannestal Süchteln
Kleve, Dienstag , 22. Oktober 1929
Heute zogen wir um!
[…]

Um 19.30 Uhr fuhr ich […] zum „neuen Haus“, wo ich heute zum ersten Mal auf meinem schönen großen Zimmer schlief. – Ich schlief sehr gut allein auf meinem Zimmer; aber Willi, der in Süchteln ist, vermißte ich doch etwas. – Das war die erste Nacht im neuen Haus. 

Kleve, Samstag, 2. November 1929
2.11. bis 3.11.1929 – Radfahrt mit der Gruppe [St. Werner] nach Süchteln
Dort in der Jugendherberge[1] mit andern Treffen und nachher Willi besucht.
[…]
So fuhren wir endlich 14.15 Uhr ab. Es ging über Goch (eben bei den Tanten [Maria und Julchen] ein Paket für Willi abgeholt) – Kevelaer – Geldern (Rast!) – Kempen – (es fing an zu dunkeln; Laternen angebracht!) nach Süchteln. Ankunft in der Jugendherberge.



[1] Jugendherberge in Süchteln

Errichtung von Jugendherberge u. angrenzender Waldkampfbahn (Sportstätte) durch Bürgermeister Josef Steinbüchel (1884–1957) 1927. Die Jugendherberge in der Karl Leisner damals übernachtete gibt es noch und heißt heute "Waldbistro".


Diese Treppenstufen hat auch schon Karl Leisner benutzt
Waldbistro - Süchteln


Süchteln, Sonntag, 3. November 1929
2. Tag. Wir standen 8.20 Uhr auf und wuschen uns. – Um 10.00 Uhr gingen wir nach vorherigem „Bummel“ durch Süchteln ins Hochamt [in die St.-Clemens-Kirche]. (Die Gottesdienstordnung in der Jugendherberge war nicht richtig; denn auf ihr stand: 9.00 Uhr Messe. Aber es war gar keine.) Um kurz nach 11.00 Uhr waren wir wieder in der Jugendherberge, die übrigens sehr sauber ist.
[…]

Nach dem Abschied sausten wir noch eben zur Orthopädischen Provinzial-Kinderheilanstalt und besuchten dort meinen Bruder. (Mama war gerade da.) Nachdem ich Willi die „Schätze“ aus Goch abgeliefert hatte – (die Hälfte hatte ich am Rad im Rucksack liegenlassen).

St.Clemens Süchteln als Karl Leisner hier die Heilige Messe besuchte, um 1933

Karl Leisner aus Kleve am Sonntag, 24. November 1929, an Walter Vinnenberg in Maria Laach:
Von der Süchtelner „Auferstehungsfeier“ habt Ihr sicher die Karte bekommen.[1]
[…]

Dann besuchten wir noch eben Willi, der leider nicht zur Jugendherberge kommen konnte, weil er gerade das Gipskorsett abbekommen hatte. Er hatte natürlich riesigen Spaß, seine „Kumpels“ mal wiederzusehen.
[1]  Willi Leisner war von seinem Gipskorsett befreit worden und hatte ein Lederkorsett bekommen.

Willi Leisner
Kleve, Mittwoch, 18. Dezember 1929
Heute kam Willi aus Süchteln zu einem dreiwöchigen Urlaub. Mit dem Auto fuhren wir zur Wohnung.

Kleve, Sonntag, 29. Dezember 1929
Um 9.45 Uhr gings, trotzdem das Wetter nicht einladend aussah, zu Fuß nach – – – Goch?! Aber, als wir beim „Weißen Tor“ waren, fings dermaßen an zu stürmen und Regenböen peitschten uns so ins „Angesicht“, daß wir schon in Bedburg zum Bahnhof gingen, um mit dem Zug nach Goch zu fahren. (Mama mit Willi, der wegen seinem Gips nicht so weit laufen kann, waren von Cleve aus mit dem Zug gefahren.)
[…]

Zum Kaffee kam ein Junge, der bei Willi in Süchteln ist, Fritz van der Wouw. 

Karl Leisner aus Kleve am Sonntag, 2. März 1930, an Walter Vinnenberg in Maria Laach:
Meinem lieben „Brüderlein“ geht’s ausgezeichnet. – Heute war Vater in Süchteln. Dort besucht Willi jetzt Ostern wieder das Gymnasium[1], da er noch wohl ein Jahr in der Heilanstalt bleiben muß. Ich vermisse ihn doch sehr; er ist immer so’n lieber, lustiger Kerl, und mit ihm habe ich öfters viel Freude gehabt. – Na ja, es geht ja schließlich auch so! Jetzt kommt ja wieder die wärmere Jahreszeit, und da kann ich ja jeden Monat mal zu ihm hinfahren.

[1]  Von Ostern 1930 bis März 1931 besuchte Willi Leisner die Städtische höhere Knabenschule in Süchteln.

Süchteln, Samstag, 5. April 1930
Samstag: Bei Willi in Süchteln. Er zeigt [.?.] im Wald die Quelle und die verf. [verfallene] Kirche.
Mittags mit Willi und Fritz van der Wouw = Goch und seinem Vater zu den Süchtelner Höhen (Irmg.-Kap. [Irmgardiskapelle]).


Mit der "verfallene Kirche" ist hier sicherlich die "versunkene Kapelle" im Johannestal gemeint. Diese liegt in unmittelbarer nähe zur Ohrtopädie.
Aus Karl Leisners Tagebuchaufzeichnungen ist nicht ersichtlich, ob er sich mit der Identität der Irmgard von Aspel bei seinem Geburtsort Rees und der Irmgard von Süchteln auseinandergesetzt hat.

Die versunkene Kapelle - heute

Die versunkene Kapelle - heute

Kleve, Samstag, 5. Juli 1930
Samstag, den 5. Juli bis Sonntag, den 6. Juli. Fahrt nach Süchteln
Um 14.00 Uhr sollten wir uns bei Hiby treffen. Ich kam 20 Minuten zu spät. Es ging sofort los.
[…]
Um 19.00 Uhr waren wir an der Süchtelner Jugendherberge, wo uns Ferdi [Falkenstein] aus Neuß, den ich vorher davon benachrichtigt hatte, erwartete. Kurze Begrüßung! Dann legten wir unsere Sachen ordentlich im Schlafsaal hin und plauderten noch etwas miteinander auf den Sitzen des Sportplatzes [der Süchtelner Waldkampfbahn]. Um 21.00 Uhr ging’s in die Klappe.



Süchteln, Sonntag, 6. Juli 1930
Hierauf fuhren wir mit den Rädern über die Süchtelner Höhen zur Kinderheilanstalt (Krüppel), wo ich Willi zum Mitfahren abholen sollte. Es dauerte etwas arg lang und die andern waren schon ganz ungeduldig geworden.
[…]
Dann fuhren wir a tempo zur Süchtelner Jugendherberge zurück. 


Karl Leisner aus Kleve am Freitag, 3. Oktober 1930, an Walter Vinnenberg in Maria Laach:
Willi hält sich auch ganz gut in Süchteln. Am Sonntag fahr ich hin. Er hat Dir sicher schon geschrieben. Hoffentlich kommt er Ostern nach Hause; denn es ist doch schöner mit ihm, als ohne ihn.

Kleve, Sonntag, 5. Oktober 1930
In Süchteln bei Willi!
Um 5.15 Uhr auf. Um 6.00 Uhr in der Oberkirche [Stiftskirche] Messe. Um 8.04 Uhr mit dem Eil-Zug nach Kempen. – (Feiner, neuer Wagen. Lokus mit Spülung und Waschgelegenheit!) – Von Kevelaer bis Kempen mit einem Clever unterhalten. – Um 9.04 Uhr Kempen an. Um 9.40 Uhr ab [mit dem „Schluff“ über Schmalbroich]. Bis Oedt Tagebuch [Vornotizen] im „wackligen“ Zug. Um 10.00 Uhr in Süchteln. Fritz v. d. W. [van der Wouw] war da. – Gegen 10.45 Uhr in der Anstalt. Alles bei Willi ausgepackt. – Von 11.00 bis 13.40 Uhr kleinen Spaziergang gemacht. Willi von Föns [van Thiel], Gruppe und Gautag [des Katholischen Wandervogels (KWV)] in Solingen erzählt. Solange Willi und Fritz aßen, draußen gesessen, gefuttert und Tagebuch geschrieben. – Nach dem Essen bis zur Andacht mit Willi in’n Wald gegangen. – Um 14.00 Uhr Rosenkranzandacht in der A-Kapelle [Anstalts-Kapelle]. Nach der Andacht Willi Kaffee bis 15.10 Uhr. Er brachte mir ein Stück Waldbeerkuchen mit. Dann wieder durch die Gegend geströpt. Über die Süchtelner Höhen zum Bahnhof. Um 17.24 Uhr ab Süchteln. 

Kapelle zur Schmerzhaften Mutter, Rheinische Kliniken Süchteln hier


Kleve, Sonntag, 12. Oktober 1930
(Nachtrag) War heute bei Willi in Süchteln und brachte ihm das Fackelzeug („Auf zum Brocken“) mit.[1] Wir gingen zusammen zu den Süchtelner Höhen spazieren.
[1] Willi Leisner hatte drei Zuckerrüben ausgehöhlt, als Hexen gestaltet und dazu ein beleuchtetes Schild mit dem Text „Auf zum Brocken“ gefertigt.

Kleve, Montag, 8. Dezember 1930
Nachmittags fährt Willi wieder nach Süchteln.

Kleve, Mittwoch, 24. Dezember 1930
 Heiligabend 1930 muß es schön gewesen sein. Willi hatte in Süchteln gebastelt.

Karl Leisner aus Kleve am Samstag, 21. Februar 1931, an Walter Vinnenberg in Münster:
Weißt Du vielleicht, ob man Kapuziner-Föns [van Thiel] in der Fastenzeit besuchen darf?!! Denn ich wollte, wo ich jetzt am ersten Sonntag im März [1.3.1931] nach Süchteln zu Willi fahre, auch mal eben zu Föns [in Krefeld], was ja von Süchteln aus keine Weltreise mehr ist.
[…]
Also schreib mir mal bitte über das vor dem ersten Sonntag im März; denn später bietet sich einem nicht mehr solch eine günstige Gelegenheit, weil Willi nach dem Ende des Schuljahres endgültig nach Hause kommt. – Deo gratias! Denn es ist doch schöner zu zweien, als allein. 


Kleve, Samstag, 28. März 1931
Am 28.3.1931 kam Willi von Süchteln wieder. Großes Festessen! Freude!

Karl Leisner aus Kleve am Sonntag, 24. Mai 1931, Pfingstsonntag, an Walter Vinnenberg in Telgte:
In bezug [auf das] Pfingstlager haben wir zwei soviel erreicht, daß wir die letzten drei Tage hindürfen.[1] Vorher fahren wir dann nach Süchteln, wo Willi sich dem Herrn Direktor [Dr. Ludwig Roeren] und den Ärzten nochmal vorstellen muß. (Das heißt: Es wird nachgesehen, ob noch alles mit seinem Lederpanzerkreuzer [Korsett] stimmt.)

[1]  Karl Leisner aus Kleve am Dienstag, 14. Juli 1931, an Walter Vinnenberg:
Am Pfingstsonntag [24.5.] fragt mein Vater mich, ob ich die ganze Woche zum Rheinlager wolle, er hätte Ferien bekommen und da wollte er schon mit Willi nach Süchteln zur Vorstellung fahren.

Schaephuysen, Mittwoch, 27. Mai 1931
Schlechtes Wetter! 8.00 Uhr: Der Regen hört auf. Wir starten nach Süchteln, wo wir 10.00 Uhr sind. Zwei Stunden dort. 

Karl Leisner aus Kleve am Dienstag, 5. Januar 1932, an Walter Vinnenberg in Münster:
Willi ist gestern früh für drei Tage „Untersuchungshaft“ nach Süchteln gefahren. 

Karl Leisner aus Kleve am Freitag, 22. Juli 1932, an Walter Vinnenberg in Münster:
Willi kann nicht mitkommen, da er acht Tage nach Süchteln muß
.
Kleve, Freitag, 12. August 1932
Willi war wieder aus Süchteln zurück.


Donnerstag, 3. bis Freitag, 4. Januar 1935
Heute mußte ich nach Süchteln zur Korsettreparatur.[1]



[1] Leisner, Willi: Tagebuch Nr. 5: 83

Von Karl und Willi Leisners 1937 beschlagnahmten Tagebüchern durch die Gestapo, hat Willi nur das Tagebuch Nr. 5 von 1935 zurückbekommen.
 

Vermächtnis von Karl Leisner 

Durch seinen Tod im KZ, mit dem er selbst zum Opferlamm geworden ist, hat er uns Katholiken für heute einen Weckruf mitgegeben. Der Höhepunkt seines Lebens ist die einzige Feier der heiligen Messe, zu der er in der Lage ist.

Zu diesem Martyrium waren Karl Leisner und mit ihm viele andere Priester in jenen Tagen in der Lage, weil sie ihr Leiden als ein Opfer für und durch Christus verstanden, um ihm gleich zu werden bis in den Tod.

Genau das ist heute für viele Menschen nicht mehr nachvollziehbar und der folgende Kritikpunkt sei erlaubt, besonders in der Nachkonzilsära bis heute ist es in der katholischen Kirche völlig abhanden gekommen, wo es nur noch um "Mahlgemeinschaft" und "zu Tisch" kommen geht, hier.
Das hat tiefgreifende Ursachen, darauf weiter einzugehen füllt ganze Bibliotheken.



Wer sich weiter über Karl Leisner, sein höchst spannendes Leben und seinen Widerstand während der NS-Zeit infomieren möchte, dem sei die Seite www.karl-leisner.de empfohlen.

Seliger Karl Leisner, Ora Pro Nobis!

Karl Leisner als Primiziant

Die Verfolgung der katholischen Kirche unter dem Hitler-Regime 

In der heutigen Zeit wird der katholischen Kirche oftmals eine Mittäterschaft am 3. Reich vorgeworfen, nicht zuletzt durch das 1963 von Rolf Hochhuth in der BRD aufgeführte "Dokumentartheater" über Papst Pius den XII. "Der Stellvertreter". Hochhuth wirft in seinem Theaterstück dem damaligen Papst Schweigen über den Massenmord an den Juden vor. Dass damit die gesamte katholische Kirche verunglimpft wurde, gerade in der öffentlichen Meinung war beabsichtigt und klingt bis heute nach.

Dem gegenüber stehen die heroischen Taten der in den KZs des 3. Reiches getöteten katholischen Priester und auch das Leben von Karl Leisner.  
 
Das übrigens Papst Pius XII. gar nicht so schweigsam war, wird in dem beeindruckenden und sehr gut recherchierten Buch "Der Papst der Hitler trotzte" von Michael Hesemann (aus Neuss!) deutlich. Hesemann kommt zu einem ganz anderen Schluß: Pius XII. hat dem deutschen Diktator getrotzt, der Papst war ein subtiler Gegenspieler des Nazi-Terrors.

Wer sich weiter für dieses Thema interesiert und sich aufklären lassen will, der kann das Buch von Michael Hesemann, hier bestellen. Auch sei der folgende Blog über "Die Verfolgung der katholischen Kirche unter dem Hitler Regime", wärmstens empfohlen.


"Der Papst der Hitler trotzte"
Desweiteren sind lesenwert, "spannend und faszinierend" (Wall Street Journal)
Mark Riebling: Die Spione des Papstes. Der Vatikan im Kampf gegen Hitler
  

Und auch Schwester Pascalina Lehnert,
Ich durfte Ihm dienen: Erinnerungen an Papst Pius XII.



Weitere Filme zum Thema, die auf Tatsachen beruhen:

"Gottes mächtige Dienerin" ein Film 
über die deutsche Ordensschwester Pascalina aus Altötting, die vierzig Jahre an der Seite
 Papst Pius XII. lebte - Teil 1. hier Teil 2. hier 
Übrigens, einige Szenen aus dem Film wurden am Niederrhein gedreht, hier

"Im Wendekreis des Kreuzes" hier 

 "Papst Pius XII. Ein Papst in Zeiten des Krieges" - hier

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